Als er etwa 7 Wochen alt war, war er eines Morgens total verändert. Er war schlapp, lag eher teilnahmslos auf seiner Decke und schaute apathisch aus dem Fenster. Sein Herz raste und er war wahnsinnig kurzatmig. Unser Pulsoxi zeigte zwar an, dass die Sauerstoffsättigung mit 97% gut war, aber trotzdem war ich total beunruhigt, packte unsere Sachen und fuhr zum Kinderarzt. Der ertastete eine leicht vergrößerte Milz und Leber, die Herzfrequenz war auch in Ruhe immer über 160 und die Teilnahmslosigkeit fiel ihm auch auf. Es war Freitagmittag. Er gab uns direkt eine Einweisung fürs Krankenhaus mit und rief dort schon mal an, um uns anzukündigen. Also ab ins Krankenhaus. Gut, an nem Freitag Nachmittag und am Wochenende passiert da jetzt auch nicht mehr soooo viel. Die Blutwerte erschienen normal, aber man behielt uns zur Beobachtung dort.
Am Sonntag wirkte er etwas weniger apathisch, aber immer noch sehr schlapp und angestrengt. Montag Abend konnte man auf einmal Entzündungswerte nachweisen, die auf eine Erkältung hinwiesen. Nachts bekam er Schnupfen. Dienstag wurden wir entlassen, denn außer einem leichten Schnupfen war er wieder unser kleiner Tiger. In den nächsten Tagen schnupfte und hustete er leicht vor sich hin, dann war der Spuk vorbei.
Das hat uns noch einmal vor Augen geführt, wie viel anstrengender der Kampf gegen einen Infekt für Herzkinder ist. Manche fanden es übertrieben, dass wir die Krabbe aus der Kita genommen haben, weil sie so wahnsinnig viele Infekte mit nach Hause schleppte. Also wirklich viele Infekte. Manche schüttelte sie selbst ab und gab sie direkt an uns weiter. Ich glaube, viele Eltern kennen diese hartnäckige 7-wöchige Erkältung mit hohem Fieber und langwierigem Husten, die einen im ersten Kitawinter erwischt. Das wollten wir vermeiden. Für den Tiger wollten wir ein möglichst infektfreies Umfeld schaffen wollten. Vielleicht war es übertrieben, die Kita zu meiden. Für uns fühlte es sich trotzdem richtig an. Vor allem jetzt.