Nach zwei unerfreulichen Kontrollen beim niedergelassenen Kinderkardiologen waren wir wieder in der kinderkardiologischen Ambulanz im UKE, wo der Tiger schon seit vor seiner Geburt bekannt ist. Mal abgesehen von den unglaublich langen Wartezeiten, gefällt es uns dort einfach sehr gut. Bis auf ein, zwei Ausnahmen ist das gesamte Personal toll, man nimmt sich Zeit für die Kinder, geht auf sie ein und versucht ihr Vertrauen zu gewinnen, bevor die Untersuchungen beginnen. Von Mobiles, Spieluhren, Seifenblasen bis zu Leuchtarmbändern wird das komplette Repertoire aufgefahren, um es den Kindern so angenehmen wie möglich zu machen.
Für mich ist darüber hinaus kurz nach der OP einfach wichtig gewesen, dass jeder die komplette Akte einsehen kann, sieht, was gemacht wurde und was nicht, welche Komplikationen entstanden sind, wie unsere Therapie aussah und wer diese angeordnet hat. Wenn jemand sich nicht ganz sicher ist, wird ein weiterer Arzt dazugerufen, um Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen. Ich hatte und habe einfach immer ein gutes Gefühl, wenn wir da sind. Aber – verständlicherweise – versucht die Ambulanz irgendwann, die Patienten an die niedergelassenen KardiologInnen zu übergeben, um den vielen Kindern gerecht zu werden.
Also haben wir uns erneut einen niedergelassenen Kinderkardiologen gesucht – dieses Mal ganz gezielt eine Frau. Und was soll ich sagen… Volltreffer! Anfangs war der kleine Mann skeptisch. Messen und wiegen kennt er zwar, ist aber erstmal schüchtern. Aber die Arzthelferin war toll, hat ihm alles erklärt und altersgerecht mit ihm gesprochen. Für die Sauerstoffsättigung hatte sie ein ähnliches Gerät wie wir zuhause. Allerdings versiegte während des Messvorgangs die Batterie. Argh! Also kam ein Gerät, bei dem sie zwei Finger mit einer kleinen Gummischnalle zusammenband. Der Tiger war davon so verwirrt, dass er die Finger ruhig hielt und verdutzt anschaute. Und schon war er fertig.
Dann kamen die drei Blutdrücke. Beide Arme und das rechte Bein. Das Ruhighalten ist immer schwierig. Aber dieses Mal faszinierte ihn die Luft, die in die Manschette gepumpt wurde. Wahnsinn! Nur noch eine Station…das EKG. Die erste kleine Herausforderung. Die zehn kleinen Aufkleber und er werden einfach keine Freunde. Aber – hey! Nach nur ein bisschen Gegenwehr und einem Kaubonbon zur Beruhigung hatten wir auch das abgehakt. Gottseidank alles unauffällig. Ein erstes, leichtes Aufatmen…