Ja, eine der Floskeln, die man nicht mehr hören kann, aber die heute doch total passend ist. Heute vor zwei Jahren war der schlimmste Tag unseres Lebens, denn wir mussten unseren kleinen Tiger zur OP abgeben und wussten nicht, was uns erwartet. Mehr als alles andere habe ich mir gewünscht, dass er die OP erstmal überlebt (das klingt wahnsinnig dramatisch, aber es ist ja nun mal so), dass er sie gut übersteht und er danach die Chance auf ein „normales“ Leben bekommt. Wunsch. Hoffnung. Aber eben auch die Angst, dass alles ganz anders ausgehen kann.
Letztes Jahr war alles noch sehr viel näher, intensiver und bedrückender (wie man hier nachlesen kann). Und auch nach zwei Jahren sitzt diese Angst immer noch tief verankert. Ich habe in der letzten Woche schlecht geschlafen, schlecht geträumt und war irgendwie sehr nah am Wasser gebaut, um es mal mild auszudrücken. Unglaublich, wie ein Blick auf den Kalender alles wieder aufwühlen kann. Im Alltag kann ich Dinge gut verdrängen, überspielen, stark sein. Aber es gibt so Tage, da holt es einen wieder ein. Die letzten Tage gehörten zu dieser Kategorie.
Aber dann zwinge ich mich selbst immer wieder genau hinzuschauen. Das kleine, perfekte Wunder anzuschauen. Denn da sitzt er mit seinem ansteckenden Grinsen, den vielen Hummeln im Hintern und dem Schalk im Nacken. Tanzt und springt und lacht. Macht der kleinen Raupe Nimmersatt ernsthafte Konkurrenz. Singt laut ein großes Repertoire an Lieblingsliedern. Ist letztes Wochenende mit Papa laufen gewesen und ist mit nicht mal 2 1/2 Jahren 800m gelaufen. Ich weiß nicht, wann ich das das letzte Mal gelaufen bin… Hat sich gegen meine erzwungene Pause gesträubt und ist nach 2 Minuten zurück auf die Tartanbahn. Against all odds!